Rabenmütter?
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Schulprobleme, gerade wenn ein wichtiger neuer Auftrag ansteht, dringendes Kundenanliegen am selben Nachmittag wie das Kindergartenfest - wer Kinder und Karriere hat, sitzt oft zwischen allen Stühlen. Für selbstständige Mütter gilt das erst recht, denn sie sind beruflich besonders eingespannt.
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Kann man als erfolgreiche Unternehmerin eine gute Mutter sein? Man kann! Zu den Risiken und Nebenwirkungen, die es am Sandkastenrand eben nicht gibt, zählen berufliche Anerkennung, Selbstverwirklichung, finanzielle Unabhängigkeit und Stress.
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Mütter und Beruf: Rabenmütter unter sich?
Das Thema Frauen und Beruf, vor einem halben Jahrhundert ein heißes Eisen, ist heute - zum Glück - ein alter Hut. Dagegen immer noch ein Dauerbrenner: Mütter und Beruf. Wenige Themen werden so heiß diskutiert wie die "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" - gemeint ist nur die Berufstätigkeit von Müttern. Dabei hat es arbeitende Mütter immer gegeben.
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Was derzeit Politiker aller Parteien debattieren, ist für die meisten selbstständigen Mütter längst Realität: Nach einer kurzen Auszeit nach der Geburt der Kinder nimmt der Beruf wieder mehr oder weniger Raum ein; der Nachwuchs ist irgendwo gut untergebracht. Trotzdem ist die Rückkehr in die Selbstständigkeit oft ein Hindernislauf: Große berufliche Anforderungen wollen gemeistert werden, ohne die Bedürfnisse der Kinder und der ganzen Familie zu vernachlässigen. Das schlechte Gewissen gibt es gratis dazu.
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Beim Blick über die Landesgrenzen stellt man fest, dass es die "Rabenmütter"-Diskussion in den Nachbarländern gar nicht gibt. Ob in Skandinavien, Frankreich oder England: Berufstätige Mütter gehören ins gesellschaftliche Bild und bekommen Anerkennung für das, was sie leisten. Die meisten Mütter kehren bald nach der Geburt in ihren Beruf zurück. Es gibt ganztägige Betreuungsplätze für kleine und große Kinder. Sie wachsen mit der Gewissheit auf, dass beide Eltern arbeiten und alle Kinder ab einem gewissen Alter außerhalb des Elternhauses betreut werden. In Deutschland wird man hingegen immer noch mit dem Bewusstsein groß, dass Mütter zu Hause sind und sich um die Familie kümmern, während die Väter arbeiten. Natürlich ist auch für unsere Nachbarinnen die Balance zwischen Kindern und Karriere nicht immer einfach, aber die Frage "Kind oder Beruf?" stellt sich so nicht.
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Alte Rolle und die Rolle vorwärts
Ob nun selbstständig oder angestellt, Voll- oder Teilzeit: Wir Mütter fühlen uns oft hin- und hergerissen zwischen Firma und Familie. Einerseits genießen wir es, wieder Anerkennung im Beruf zu finden und mehr soziale Kontakte zu haben. Gespräche zu führen, die sich nicht um frühkindliche Trotzphasen und gelungene Schulaufführungen drehen. Andererseits haben wir Schuldgefühle unseren Kindern gegenüber, weil es ihnen schaden könnte, dass wir nicht rund um die Uhr für sie da sind.
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Meist haben wir nach einer Auszeit auch noch das Gefühl, unsere Kompetenzen neu beweisen zu müssen, weil wir wissen, dass wir kritisch beäugt werden. Wir wollen Kunden wie Mitarbeitern zeigen, dass wir mit Kind die gleiche Leistung bringen, genauso zuverlässig und belastbar sind - und dazu noch Familienalltag und Haushalt perfekt im Griff haben.
In unserer Gesellschaft herrscht das Bild der selbstlosen Mutter vor, die rund um die Uhr für ihre Kinder sorgt und auf Berufstätigkeit verzichtet. Arbeit - erst recht selbstständige Arbeit - gilt als Selbstverwirklichung der Frau und widerspricht diesem Bild. Von dieser ideologisch geprägten Vorstellung der Mutterrolle können wir uns noch nicht lösen, und das erschwert den Alltag erheblich.
Die wiederkehrenden Vorurteile kennen wir: Im Haushalt herrscht Chaos. Die Kinder sind vernachlässigt und schlecht in der Schule. Die egoistische Mutter ist immer gestresst und in Gedanken im Büro. Vielleicht kommt uns dann der Gedanke: "Wenn du nicht arbeiten würdest, wären deine Kinder besser versorgt!" Mythos Mutterliebe - nur als Fulltime-Job?
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Was die Gelehrten sagen...
Nirgendwo ist die Vorstellung so tief verwurzelt wie bei uns, dass die Mutter in den ersten Lebensjahren zu ihrem Kind gehört und allein ihre Fürsorge ihm einen guten Start ins Leben garantiert. Nur Müttern, die aus wirtschaftlichen Gründen trotz Kindern arbeiten müssen, wird das einigermaßen verziehen. Es gibt aber keine Belege dafür, dass eine Betreuung außerhalb des Elternhauses den Kindern schadet. Studien aus zwei Jahrzehnten konnten keine negativen Folgen der Betreuung in Kinderkrippen, Kindergärten und Horten ausmachen - und das, obwohl sich viele Forscher redlich darum bemüht haben.
Der Besuch von Krippen und Kindergärten wirkt sich positiv auf Kinder - und besonders auf Einzelkinder - aus, die im Umgang mit Gleichaltrigen wichtige soziale Fähigkeiten erlernen. Die Kinder arbeitender Mütter sind oft selbstständiger und zeigen sogar bessere schulische Leistungen, wie die PISA-Studie belegt. Ihre soziale und intellektuelle Entwicklung verläuft genauso gut wie die von Kindern, deren Mütter nicht arbeiten.
Schließlich verbringen arbeitende Mütter die knappe Zeit mit ihren Kindern besonders bewusst und schenken ihnen am Abend und an den Wochenenden viel Aufmerksamkeit, weil sie einen gewissen Nachholbedarf spüren. Sie schränken meist auch andere Aktivitäten wie Haushalt, Ausgehen oder Sport zugunsten ihrer Kinder ein.
Obwohl inzwischen wissenschaftlich belegt ist, dass die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung wichtiger ist als die Dauer der miteinander verbrachten Zeit: Die meisten berufstätigen Mütter meinen, dass sie zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen.