Spannende Trainings, begeisterte Zuhörer: der Praxis-Ratgeber für Trainer- und Dozenten-Neulinge
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Wenn eine Schulung ein Wissenswettlauf wäre, würden Sie (hoffentlich!) sowieso um Längen gewinnen. Ich brauche kaum besonders zu erwähnen, dass Sie so aber auch keinen Erfolg hätten. Ihr Publikum will nicht Sie glänzen sehen, sondern eigene Erfolge spüren. Ihre Eitelkeit müssen Sie indirekt befriedigen, indem Sie den Erfolg Ihrer Teilnehmer als den Ihren akzeptieren.
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Bevor es also wirklich losgeht mit der Schulung, müssen Sie sich erst einmal gegenseitig abtasten und einschätzen. Die Teilnehmer und manche Dozenten haben an dieser Stelle oft das Gefühl, "jetzt müsse es aber doch endlich mal losgehen mit dem Thema". Nein, darf es nicht, sondern Sie müssen sich erst einmal sozial organisieren.
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Wenn die Teilnehmer sich vorstellen, gebe ich meistens ein paar einfache Fragen vor. Ansonsten kriegen Sie nämlich nur Vorstellungen zu hören wie: "Also, ich heiße Heini Müller und arbeite im Bereich K99." Ich möchte aber nicht nur, dass die Teilnehmer sich schon mal ein bisschen warmreden, sondern ich möchte auch etwas über sie erfahren.
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In einem Excel-Kurs frage ich also, ob ihnen die Stichwörter "absolute Adressierung" oder "Bereichsnamen" etwas sagen, bei Access ist es dann eher "referentielle Integrität" oder "Aktionsabfragen". Die Antworten auf diese Fragen verlängern nicht bloß die Vorstellungstexte, sondern geben mir wichtige Hinweise auf den Wissensstand der Teilnehmer.
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Fast immer erhalten Sie übrigens bei dieser Gelegenheit auch schon Hinweise auf die jeweilige Einstellung zum Kurs. Die Ängstlichen, Störenfriede, Unsicheren, Überheblichen, Selbstbewussten etc. geben sich in ihren Formulierungen schon zu erkennen. Das ist gut, denn genau diese Informationen werden Sie nachher brauchen.
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Umgang mit Störenfrieden
Was machen Sie, wenn in Ihrer Schulung jemand stört? Es gibt verschiedene Arten zu stören und daher auch verschiedene Antworten darauf, wie der Beitrag "So gehen Sie mit schwierigen (Kurs-)Teilnehmern um" zeigt.
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Zu diesen typischen geschlossenen Fragen (die also mit Ja/Nein beantwortet werden können) kommt noch eine offene Frage, nämlich danach, was mit dem Kurs bezweckt werden soll. Die übliche Formulierung "warum sind Sie hier?" finde ich dabei schlecht, denn sie bringt die Teilnehmer direkt in Verteidigungshaltung, weil sie glauben, sie müssten sich für ihre Anwesenheit entschuldigen.
Das werden Sie direkt am Muster der Antworten hören. "Na ja, so eine Schulung kann ja nicht schaden" oder "ich weiß nicht, mal gucken" oder "die Themen klangen ganz interessant" sind so typische wischi-waschi-Antworten, hinter denen sich die so Gefragten schnell verstecken. Solche Teilnehmer sind für Ihren Kurs verloren, denn ab jetzt haben sie Angst, irgendetwas gefragt zu werden.
Ich frage daher lieber, ob sie ein konkretes Problem in unserem Themenbereich lösen möchten, das wir vielleicht gleich einfließen lassen können. Oder ob es noch eigene Themenwünsche gibt, die ich berücksichtigen kann. Das enthält mehrere Botschaften:
"Ich interessiere mich für Sie, jeder Einzelne kann hier etwas beisteuern."
"Ihre Themen sind wichtig, die Schulung wird nicht einfach gnadenlos durchgezogen."
"Der Zeitplan ist so entspannt, dass noch Luft für weitere Themen ist. Wir müssen also nicht hetzen, Sie haben genug Zeit zum Verstehen."
Sie merken schon, die scheinbar harmlose Vorstellungsrunde enthält brisante Momente. Hier entscheidet sich schon, ob Ihr Kurs gelingt. Die Namensnennung ist dabei fast uninteressant, die eigentlichen Informationen liegen zwischen den Zeilen.