Bewerben ohne Bewerbung
Die Termin- und Elfenstrategie
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Als Bewerber müssen Sie ins Blickfeld der Entscheider rücken, damit Sie und Ihre Kompetenzen überhaupt erkannt und wahrgenommen werden. Die Schnellballstrategie kennen Sie schon. Hier geht es nun um zwei weitere Möglichkeiten, sich ohne Bewerbung zu bewerben: die Termin- und die Elfenstrategie.
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Immer weniger Anzeigen - da scheint die Initiativbewerbung die einzige Chance zu sein, sich neue Jobs herbeizutelefonieren. Denn (fast) jeder weiß: Serien-E-Mails und Aussendungen von Massenbewerbungsbriefen sind sowieso reine Zeit- und Geldverschwendung. Doch ein initiativer Anruf bei einem Unternehmen führt nicht selten zu Fluchtversuchen auf der anderen Seite. Verständlich, denn vermutlich sind Sie nicht der einzige, der auf diese Weise nach Stellen fischt. Deshalb schalten Unternehmen häufig schon von vornherein auf Abwehr.
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Die Terminstrategie: das unverbindliche und doch verbindliche Telefongespräch
Am besten ist es deshalb, erstens das Thema Bewerbung gar nicht offen auszusprechen und zweitens am Ende direkt Termine zu vereinbaren - und nicht etwa eine Mappe zu verschicken. Tabu sind Formulierungen wie "Ich wollte fragen, ob bei Ihnen noch Stellen frei sind ..." oder "Haben Sie Jobs für mich?" bzw. "Darf ich mich bewerben?" Übkerhaupt gilt es, solche geschlossenen Fragen - die nur ein Ja oder Nein zulassen - zu vermeiden. Sie engen den Gesprächspartner damit ein und verhindern nahezu sicher, dass überhaupt Gespräche entstehen. Gespräche entstehen zu lassen - genau darin liegt aber die hohe Kunst der Initiativbewerbung. Denn danach können Sie davon ausgehen, dass Sie eine ganz andere Aufmerksamkeit bekommen und im wahren Wortsinn Gehör erhalten.
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Tipps für die Vorgehensweise beim Telefongespräch der Terminstrategie:
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Sprechen Sie direkt Entscheider auf möglichst hoher Ebene an, z.B. die Geschäftsführung.
Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus, sondern erkundigen Sie sich zunächst, ob der Gesprächspartner einen Moment Zeit hat. Vertagen Sie gegebenenfalls das Gespräch.
Bereiten Sie sich vor, indem Sie aktuelle Nachrichten über das Unternehmen recherchieren, beispielsweise via Google News.
Steigen Sie direkt in das Gespräch ein, indem Sie auf die aktuelle Situation oder ein Problem des Unternehmens eingehen: "Ich habe in der FAZ gelesen, dass Sie demnächst ein Programmierteam in Polen aufbauen möchten". Alternativ: Stellen Sie eine offene Frage, auf die Ihr Gegenüber am Telefon etwas mehr sagen muss. Dies kann eine Frage sein, die darauf zielt, eine Meinung einzuholen oder auch eine Fachfrage.
Wenn Sie ins Reden gekommen sind, stellen Sie sich kurz vor - und zwar nur mit Ihren zentralen Verkaufsargumenten für diese Gesprächssituation und nicht etwa mit dem halben Lebenslauf. Beispiel: "Ich bin seit fünf Jahren im Bereich Nearshoring tätig und habe beste Kontakte nach Polen".
Argumentieren Sie dabei stets wie ein guter Verkäufer. Das heißt: Sie haben die Lösung für ein Problem des anderen und deshalb lohnt es sich, Sie kennen zu lernen. Packen Sie den anderen bei seinen natürlichen Bedürfnissen, die etwa auch im Bereich des Smalltalks und der Persönlichkeit liegen können: "Ich habe gelesen, dass Sie auch ein begeisterter Segler sind ..."
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Bei der Terminstrategie vereinbaren Sie im Anschluss gleich Kennenlern-Termine. Sie ergreifen damit die Initiative und werden der aktive gesprächsführende Part. Damit drehen Sie die übliche Vorgehensweise um - und signalisieren auch eine selbstbewusste Denkweise. Dabei existieren viele Vorgehensweisen. Welche sich anbietet, hängt davon ab, welchen Anlass für einen Termin Sie finden können. Wenn Sie beispielsweise einen Ortwechsel planen und seit Jahren in der Buchhandelsbranche tätig sind, macht es Sinn, Termine mit Buchhändlern am neuen Wohnort zu vereinbaren. Das schafft ganz neue Rahmenbedingungen, die Initiative für (inoffizoelle) Vorstellungsgespräche selbst zu ergreifen. Beispiel: "Am 18. August bin ich ohnehin in München. Wie wäre es, wenn ich einfach einmal für zehn Minuten bei Ihnen hereinschaue? Ganz unverbindlich. Ich würde Sie einfach sehr gerne kennen lernen. Alternativ ginge es auch am 21., dem Montag."
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Die Elfenstrategie: unauffällig, aber doch präsent
Eine andere Bewerben-ohne-Bewerbung-Methode liegt darin, sich ins Blickfeld eines Unternehmens zu schieben oder konkreter: ins Blickfeld des Geschäftsführers, Unternehmensgründers oder seiner unmittelbaren Umgebung. Das machen Sie unauffällig und auf eine angenehme und unauffällige Weise - so wie es nur (männliche und weibliche) Elfen können.
Sie nähern sich der Firma dabei Schritt für Schritt. Vielleicht beginnen Sie mit einem persönlich adressierten Brief an den Unternehmensgründer, in dem Sie zeigen, dass Sie sich mit seinen Interessen und seiner Firma auseinander setzen, dass Sie seine Werte schätzen und jemand sind, der mitdenkt.
Selbstverständlich müssen Sie selbst dahinter stehen, damit Ihre "Annäherungsversuche" authentisch und nicht etwa aufdringlich wirken. Besonders gut funktioniert diese Strategie bei Unternehmen, die sich sozial engagieren und mittelständisch geprägt sind.
Tipps für die Vorgehensweise bei der Elfenstrategie:
Erstellen Sie eine Liste mit Unternehmen oder Initiativen, mit denen Sie sich persönlich gut identifizieren können.
Ermitteln Sie den Firmengründer. Auch die Frau eines Unternehmers oder der Sohn kann Türöffner sein.
Finden Sie alles über das Unternehmen und seinen Chef heraus, was Sie im Internet finden können.
Erstellen Sie ein Persönlichkeitsprofil des Unternehmens. Was ist ihm wichtig, worauf legt er Wert, welche Ideale verfolgt er?
Fragen Sie sich: Wie können Sie sich dem Unternehmer nähern? Durch einen Brief mit anregenden Gedanken, durch Ideensammlungen oder Zukunftsvisionen?
Beispiele für "Annäherungen": Ideen streuen, dabei verschiedene Teile einer Idee zu unterschiedlichen Zeiten schicken.
Warten Sie, bis das Unternehmen selbst auf Ihre sanften Aktionen reagiert. Erst wenn über einen langen Zeitraum - etwa drei Monate - nichts angekommen ist, sollten Sie nachfragen, ob Ihre Anregungen, Gedanken, Ideen bemerkt worden sind.