Gesundes Raumklima im Büro

Luftfeuchtigkeit

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Luftfeuchtigkeit

Schritt 1: Messen Sie Temperatur, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit

Das Raumklima ist von mehreren Faktoren abhängig, die sich gegenseitig beeinflussen. Messen Sie daher die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftbewegung an Ihrem Arbeitsplatz.

Notieren Sie die Werte über mehrere Tage und messen Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu verschiedenen Tageszeiten. Wir haben eine Tabelle zum Eintragen der Messwerte vorbereitet, die Sie herunterladen und ausdrucken können.

Zugluft-Nachweis mit Kerze und Fähnchen

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  • Die Raumtemperatur sollte in Kopfhöhe und mindestens in 1 Meter Entfernung von der Wand gemessen werden. Wenn Sie Beschwerden im Fuß- oder Hüftbereich haben, messen Sie die Lufttemperatur auch dort.

  • Die Luftfeuchtigkeit misst man mit einem Hygrometer (mitunter auch als "Hydrometer" bezeichnet, obwohl das eine andere Art Messgerät ist). Diese sind im Handel schon für fünf bis zehn Euro erhältlich.

  • Die Luftbewegung ist für Laien sehr schwierig zu messen. Sie beschreibt die Geschwindigkeit, mit der die Luft am Körper vorbeistreicht. Die Wahrnehmung ist subjektiv sehr unterschiedlich und auch von der Tätigkeitsschwere und der Raumtemperatur abhängig. Ab einer Luftgeschwindigkeit von 0,3 m/s spricht man von "leichtem Zug".

    Mit einem Anemometer können Sie selbst die Luftbewegungen messen. Einsteigermodelle gibt es ab 25-30 Euro. Professionelle Hilfe bieten Energieberater an; das ist allerdings mit höheren Kosten verbunden.

    Eine günstige und einfache Alternative zum Feststellen von Zugluft ist eine brennende Kerze: Beobachten Sie, ob die Flamme an Ihrem Fenster oder Ihrem Schreibtisch flackert - eindeutiger Beweis dafür, dass Luftzug besteht. Eine andere simple Möglichkeit bietet ein selbstgebautes Windfähnchen. Bewegt es sich hin und her, ist auch dies ein Zeichen für Zugluft.

    Natürlich können Sie mit diesen Methoden keine genauen Werte ermitteln. Sie könnten aber durchaus überrascht sein, wo die Kerzenflamme überall zu flackern beginnt. Außerdem haben Sie so gegebenenfalls den klaren Nachweis, dass Sie sich die Zugluft nicht nur einbilden.

Seien Sie darauf gefasst, dass sich ein Unterschied zwischen den gemessenen Werten und Ihrem eigenem Empfinden ergeben kann. Messwerte und Klimaempfinden können differieren: So mag die Lufttemperatur zwar angenehme 22 Grad Celsius haben, aber Sie empfinden diese beispielsweise aufgrund der intensiven Luftbewegung als unangenehm.

Schritt 2: Vergleichen Sie die gemessenen Werte mit den Richtwerten

Für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung existieren Richtwerte, die zum Teil gesetzlich festgeschrieben sind. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von optimalen Arbeitsbedingungen. Je größer die Diskrepanz zwischen den Werten ist, desto häufiger treten Beschwerden auf, in Folge dessen die Arbeitsleistung abnimmt. Vergleichen Sie die gemessenen Werte mit den folgenden Richtwerten.

Pflichten des Arbeitgebers

Als Arbeitgeber sind Sie per Gesetz dazu verpflichtet, Ihren Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Richtwerte für die Raumtemperatur

Allgemeine Richtwerte zum Raumklima finden sich in § 6 der Arbeitsstättenrichtlinie . Sie sind abhängig von der Tätigkeitsschwere und gelten, wenn an die Räume keine technologisch spezifischen Anforderungen (z. B. Kühlhaus oder Hochofen) gestellt werden.

Generell gilt:

  • Sitzen bei leichter Arbeitsschwere: + 20 Grad Celsius

  • Sitzen bei mittlerer Arbeitsschwere: +19 Grad Celsius

  • Stehen und oder gehen bei leichter Arbeitsschwere +19 Grad Celsius

  • Stehen und oder gehen bei mittlerer Arbeitsschwere: + 17 Grad Celsius

  • Stehen und oder gehen bei schwerer Arbeitsschwere: + 12 Grad Celsius

  • Auch im Winter sollte eine Temperatur von 26 Grad Celsius nicht überschritten werden. Im Sommer darf die Lufttemperatur bei hohen Außentemperaturen ausnahmsweise auch überschritten werden.

Luftfeuchtigkeit

Kalte Luft enthält weniger Feuchtigkeit als warme. Daher ist die Luft im Winter trockener als im Sommer. Lüftet man im Winter, dringt die trockenere Luft in die Räume. Die Heizung wiederum erwärmt die kältere Luft, wodurch dieser noch mehr Feuchtigkeit entzogen wird.

Beispiel: Feuchtigkeitsverlust beim Lüften

Beim Lüften besteht eine Außentemperatur von - 4 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 50 Prozent. Im Büro sind es dagegen bei gleicher Luftfeuchte angenehme 22 Grad Celsius. Tauscht man nun ca. die Hälfte der Luft aus, sinkt die Luftfeuchtigkeit auf 29 Prozent.

Generell gilt:

  • Die Luftfeuchtigkeit sollte nie unter 30 Prozent liegen.

  • Immer Sommer werden 60 Prozent - 70 Prozent als angenehm empfunden.

  • Im Winter hingegen sollte aufgrund der Schimmelgefahr die Luftfeuchtigkeit nicht mehr als 50 Prozent - 60 Prozent betragen. Bei schlecht isolierten, kalten Räumen können bereits 50 Prozent Luftfeuchtigkeit zu Schimmelbildung führen.

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Das Hygrometer zeigt die Luftfeuchtigkeit an. In diesem Fall ist die Luft viel zu trocken.

Luftbewegung

Luftbewegung wird durch Klimaanlagen und schlecht isolierte Fenster verursacht. Je nach Tätigkeit wird die Bewegung als angenehm oder unangenehm empfunden. Eine Luftgeschwindigkeit von 0,1 m/s bis 0,15 m/s gilt zwar als Richtwert, ist aber aufgrund des aufwendigen Messverfahrens für Laien nur sehr schwer zu ermitteln. Daher ist die individuelle Wahrnehmung (erzeugt der Luftzug Unbehagen oder Beschwerden?) das entscheidende Vergleichskriterium.