Digitalfotografie, EXIF-Daten und Bildgestaltung
EXIF-Daten systematisch auswerten: EXIF-Daten auswerten: Blende und Belichtungszeit
EXIF-Daten auswerten: Blende und Belichtungszeit
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Wie wir EXIF-Dateien auslesen und vergleichen können, haben wir gesehen. Unser Ziel ist es aber, aus diesen Informationen zu lernen, d. h. die EXIF-Daten für die eigene Bildgestaltung zu nutzen.
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Wir schauen uns deshalb die wichtigsten Aufnahmedaten an:
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Blende (Aperture Value)
Belichtungszeit (Shutter Speed)
ISO-Wert (ISO Speed Ratings)
Kameramodell (Make/Model)
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Um aus den entsprechenden EXIF-Werten unserer Fotos etwas lernen zu können, müssen wir uns ein paar grundlegende Zusammenhänge klar machen.
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Licht:
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Früher wie heute entsteht eine fotografische Aufnahme durch das Auftreffen von Licht auf ein lichtempfindliches Material. Je nachdem, wie empfindlich das Aufnahmematerial (früher Film, heute Chip) ist, braucht man mehr oder weniger Licht, um die Aufnahme machen zu können.
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Zu wenig Licht ist ein Phänomen, das die meisten Foto-Amateure kennen: In der Dämmerung und in Innenräumen misslingen Bilder häufiger, sie werden unscharf oder der Blitz schaltet sich automatisch zu, um das fehlende Umgebungslicht auszugleichen.
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Es macht einen frappierenden Unterschied, ob man ein Motiv mit oder ohne Blitz fotografiert.
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Blende und Belichtungszeit
Sobald man den Auslöser antippt, führt die Kamera eine Belichtungsmessung durch. Die vorhandene Lichtmenge wird mit dem eingestellten ISO-Wert in Bezug gesetzt. Anhand dieser beiden Werte errechnet die Kamera, welche Lichtmenge auf den Chip gelangen muss, damit die Aufnahme gelingt.
Diese Lichtmenge wird gesteuert
über die Blende = Größe der Öffnung, durch die das Licht auf das lichtempfindliche Material fällt
über die Belichtungszeit = der Zeitraum, über den das Licht einfällt
Man kann die benötigte Lichtmenge entweder in einer kurzen Zeit durch eine große Blendenöffnung auf den Chip gelangen lassen, oder man wählt eine kleine Blendenöffnung - dann dauert es entsprechend länger, bis die gesamte Lichtmenge angekommen ist.
Der Effekt im Bild ist sehr unterschiedlich:
Lange Belichtungszeiten führen zum Verwackeln, wenn man kein Stativ verwendet, bewegte Motive verwischen, manche verschwinden sogar völlig aus dem Bild.
Kurze Belichtungszeiten erlauben es, schnelle Bewegungen einzufrieren. Je schneller die Bewegung, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein.
Eine weit geöffnete Blende, durch die das Licht schnell auf den Chip gelangt, hat den Effekt, dass die Schärfentiefezone im Bild kleiner wird. So kann es passieren, dass bei einem Porträt die Augen des Modells noch scharf sind, während die Ohren bereits unscharf sind. Oder bei einem Gruppenbild sind die Personen in der ersten Reihe scharf, die Leute in der zweiten und dritten Reihe nicht mehr. Andererseits lässt sich eine offene Blende auch hervorragend einsetzen, um ein Motiv durch Unschärfe vom Hintergrund abzusetzen.
Eine enge Blendenöffnung sorgt dafür, dass die Schärfentiefezone größer wird. Dies ist z. B. bei Produktfotos nützlich, wenn man ein Objekt von vorne bis hinten scharf abbilden möchte, oder auch bei Landschaftsfotos.
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Eine kurze Belichtungszeit friert fließendes Wasser im Bild ein...
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... während eine lange Belichtungszeit zu mystischen Schleiern verhilft.
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Über die Belichtungszeit wird die Bildaussage beeinflusst: knackscharf oder verwischt? Gezielt eingesetzte Unschärfe kann Bewegung und Dynamik symbolisieren.
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Bei offener Blende (links) beschränkt sich die Schärfe auf einen geringen Bereich. Wird abgeblendet (rechts), reicht die Zone weiter in die Tiefe.
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Was bedeuten die Zahlenwerte?
Ein kleiner Zahlenwert (z. B. 1,2) steht für eine große Blendenöffnung, während ein hoher Zahlenwert (z. B. 22, 32) eine kleine Blendenöffnung repräsentiert.
Von einer kurzen Belichtungszeit spricht man ab 1/250 sec. Die meisten Kameras können 1/1000 sec belichten, manche sogar 1/8000 oder noch kürzer.
Von einer langen Belichtungszeit spricht man, wenn für die Aufnahme auf jeden Fall ein Stativ nötig ist: ¼ sec oder länger.
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Welche Belichtungszeit für welchen Zweck?
Kurze Belichtungszeiten braucht man z. B. in der Sportfotografie und für alles, was sich schnell bewegt und im Bild scharf abgebildet werden soll: Tiere oder Kinder. Lange Belichtungszeiten setzt man am ehesten für Nachtaufnahmen ein. Die Zeiten zwischen 1/30 und ¼ sec eignen sich gut für bewegte Motive, bei denen der Fotograf die Kamera in Bewegungsrichtung mitzieht. Solche Bilder wirken oft sehr dynamisch, sind aber nicht an allen Stellen scharf.