Drehbuch schreiben für Einsteiger
Eine gute Figur machen: Beschreibungsebenen der Figur
Beschreibungsebenen der Figur
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Ganz unbewusst und spielerisch haben Sie nun schon viele der Parameter benutzt, die einem Autor zum Erfinden und Beschreiben seiner Figuren zur Verfügung stehen.
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Physiologische Beschreibungsebene: Geschlecht, Größe, Haare, Rasse etc. gehören zur physiologischen Beschreibungsebene.
Soziologische Beschreibungsebene: Ob jemand arm oder reich ist, ob er über einen hohen oder einen niedrigen Bildungsgrad verfügt, ob er Single oder Mitglied einer Großfamilie ist, wird mit der soziologischen Beschreibungsebene beschrieben.
Psychologische Beschreibungsebene: Wenn die Figur fröhlich oder traurig oder wütend ist, wenn sie Ängste, Neurosen oder Psychosen hat, gehört das zur psychologischen Beschreibungsebene.
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Viele Drehbuchratgeber beschränken sich auf die physiologische, soziale und psychologische Beschreibungsebene. John Vorhaus, Autor des Buches "Handwerk Humor", führt noch zwei weitere Beschreibungsebenen ein, die Figuren dreidimensional machen - auch Figuren, die nicht in Komödien vorkommen.
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Diese zwei zusätzlichen Beschreibungsebenen sind:
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Die Haltung:
Die meisten Menschen haben ein Motto, nach dem sie unbewusst leben. Das kann so etwas wie "Hauptsache billig" sein. Oder "Alle sind gegen mich". Oder auch "Alles wird gut" etc. Schauen Sie sich unter Ihren Freunden und Bekannten um. Die meisten von ihnen haben eine Haltung zum Leben. Genauso geht es Figuren. Auch sie haben eine Haltung zum Leben. Wenn man die Haltung seiner Figuren gefunden hat, ist der Vorteil für den Autor, dass er in jeder Szene weiß, wie die Figur ihrem Charakter entsprechend reagieren wird. In der Fachsprache heißt das, sie bleibt "in character".
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Die "Zwei Seiten der Medaille":
Jede Figur ist ein ganzes Bündel von Charaktermerkmalen. Aber jede Figur hat ein hervorstechendes Charaktermerkmal. Das kann zum Beispiel Naivität sein oder Misstrauen, Ehrgeiz oder Freundlichkeit etc.
Die "Zwei Seiten der Medaille" bedeutet, dass solche hervorstechenden Charaktermerkmale immer positive und negative Folgen für die Figur haben. Ganz konkret: Eine sehr naive Figur glaubt alles, was ihr erzählt wird. Sie lässt sich auf alles und jeden ein. Das Gute ist, dass sie sehr sympathisch ist und viel mitmacht. Auf der anderen Seite wird sie allem und jedem auf den Leim gehen. Eine naive Figur ist also gleichzeitig auch ein perfektes Opfer.
Eine misstrauische Figur hinterfragt alles. Man kann ihr kein X für ein U vormachen. Allerdings wird sie auch wohlmeinenden Menschen gegenüber nicht zugänglich sein und sie verprellen. Eine misstrauische Figur wird sich weder auf andere Figuren noch auf Abenteuer einlassen. Dafür "bezahlt" sie mit Einsamkeit und einer gewissen Statik in ihrem Leben.
In dieser Art gibt es für jede Charaktereigenschaft positive und negative Auswirkungen für die Figur, die sie hat. Die "zwei Seiten der Medaille" eben.