Publizieren und Veröffentlichen mit LaTeX

Die Präambel: Pakete

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Pakete

Nachdem Sie die Dokumentenklasse festgelegt haben, können Sie Pakete einbinden. Pakete stellen zusätzliche Funktionen für die unterschiedlichsten Aufgaben bereit.

Zum Einbinden eines Pakets dient der Befehl:

\usepackage[Option]{Paket}

Den Namen des Pakets geben Sie in geschweiften Klammern an. Zusätzlich können Sie in eckigen Klammern Optionen angeben. Wenn Sie keine Optionen angeben, können Sie mehrere Pakete durch Kommas getrennt in einer geschweiften Klammer auflisten. Für jedes Paket mit Option müssen Sie einen eigenen \usepackage-Befehl angeben.

Aus der Vielzahl der Pakete, die für LaTeX verfügbar sind, können hier nur die wichtigsten erwähnt werden. Im Comprehensive TeX Archive Network finden Sie eine umfangreiche Sammlung von Paketen sowie deren Dokumentationen.

Auswahl der Sprache

Mit dem Paket german bzw. ngerman binden Sie die Unterstützung für deutsche Sprache in klassischer bzw. reformierter Rechtschreibung ein. Diese Methode der Sprachauswahl ist sinnvoll, wenn Ihr Dokument einsprachig ist.

Beispiel: Einsprachiges Dokument

Unsere Beispielpräambel ergänzen wir um die Auswahl der Sprache Deutsch in reformierter Rechtschreibung:

\documentclass[12pt]{scrreprt}

\usepackage{ngerman}

Wenn Sie in Ihrem Dokument mehrere Sprachen verwenden, sollten Sie stattdessen das Paket babel benutzen und die Sprachen als Option durch Komma getrennt angeben.

Die gängigsten Optionen sind:

  • "USenglish" bzw. "UKenglish" für US-amerikanisches bzw. britisches Englisch

  • "french" für Französisch

  • "german" bzw. "ngerman" für Deutsch in klassischer bzw. reformierter Rechtschreibung

  • "italian" für Italienisch

  • "latin" für Latein

  • "spanish" für Spanisch

Eine komplette Übersicht aller Sprachen und eine ausführliche Beschreibung der umfangreichen Möglichkeiten des babel-Pakets finden Sie in der Paketdokumentation.

Im Hauptteil schalten Sie mit dem Befehl \selectlanguage{Sprache} auf eine andere Sprache um. Sie können im Hauptteil nur solche Sprachen auswählen, die Sie in der Präambel angegeben haben.

Beispiel:

Für einen Text in Deutsch mit Passagen in britischem Englisch, Französisch und Spanisch lautet der Befehl:

\package[UKenglish,french,spanish,ngerman]{babel}

Im Hauptteil schalten sie wie folgt zwischen den Sprachen um:

Im Original lautete die Passage:

\selectlanguage{UKenglish}

The Diogenes Club is the queerest club in London, and Mycroft one of the queerest men. He's always there from quarter to five to twenty to eight. It's six now, so if you care for a stroll this beautiful evening I shall be very happy to introduce you to two curiosities.

\selectlanguage{ngerman}

Bei genauer Betrachtung des Orginaltextes ...

Auswahl der Zeichencodierung

Da LaTeX für den US-amerikanischen Sprachraum entwickelt wurde, sind in den LaTeX-Standardschriften keine Umlaute enthalten. Daher werden Sie von LaTeX in der Standardeinstellung aus dem entsprechenden Vokal und dem Trema-Zeichen (¨) zusammengesetzt. Das ist zum einen vom typografischen Standpunkt aus gesehen keine sehr elegante Lösung und zum anderen ergeben sich dadurch Probleme bei der automatischen Silbentrennung. Daher sollten Sie als Zeichensatzcodierung die sogenannte T1-Codierung auswählen. Umlaute stehen dann als ein einziges Zeichen zur Verfügung. Das sieht besser aus und es gibt auch keine Probleme bei der Silbentrennung. Außerdem sollten Sie die Zeichencodierung für den Eingabezeichensatz anpassen, damit Sie Umlaute auch direkt eingeben können.

Tragen Sie dazu die Befehle

\usepackage[T1]{fontenc}

\usepackage[Codierung]{inputenc}

in die Präambel ein.

Mit dem Paket fontenc legen Sie für den Ausgabezeichensatz die Codierung T1 fest.

Mit dem Paket inputenc legen Sie die Codierung des Eingabezeichensatzes fest.

Welchen Wert Sie für Codierung eintragen, hängt von Ihrem Betriebssystem ab. Verwenden Sie:

  • ansinew unter Windows

  • latin9 unter Unix und Linux

  • applemac unter MacOS

Mehr zum Thema Zeichencodierung unter LaTeX erfahren Sie in: Frank Mittelbach, Robin Fairbairns, Werner Lemberg: LaTeX font encodings, Internet 2006.

Schriftart

Eine spezielle Schriftart brauchen Sie nicht auszuwählen. LaTeX bringt ein eigenes Schriftensystem mit. Der Fließtext wird in einer Schrift mit Serifen gesetzt. Serifen sind kleine Linien an den Enden eines Buchstabens. Durch solche Serifen wird die Lesbarkeit eines Textes erhöht. Insbesondere helfen Sie dem Auge, in der Zeile zu bleiben. Überschriften setzt LaTeX in einer Schriftart ohne Serifen.

Wenn Sie die LaTeX-Standardschriften nicht verwenden möchten, stehen einige Pakete bereit, mit denen Sie stattdessen andere Schriftarten auswählen können. Welche Pakete zur Schriftauswahl auf Ihrem Rechner zur Verfügung stehen, hängt vom Umfang der LaTeX-Installation ab. Die gängigsten Pakete sind:

  • times für die Schriftart "Times"

  • bookman für die Schriftart "Bookman"

  • palatino für die Schriftart "Palatino"

  • helvet für die Schriftart "Helvetica"

  • avant für die Schriftart "Avantgard"

Die Schrift, die Sie mit einem dieser Pakete auswählen, bezieht sich auf das gesamte Dokument. Im Hauptteil können Sie einzelne Passagen in einer anderen Schriftart setzen.

Beispiel:

Ergänzen wir unsere Beispielpräambel. Wir geben als Zeichencodierung für die Ausgabe T1 und für die Eingabe latin9 an und wählen Sie als Schriftart "Palatino" aus:

\documentclass[12pt]{scrreprt}

\usepackage{ngerman,palatino}

\usepackage[T1]{fontenc}

\usepackage[latin9]{inputenc}

Seitenlayout anpassen

LaTeX gestaltet das Seitenlayout unter Berücksichtigung typografischer Konventionen, sodass Sie nur das Papierformat auszuwählen brauchen und den Rest LaTeX überlassen können. Im Einzelfall kann es aber nötig sein, für die Seitenränder eine bestimmte Größe festzulegen.

Mit dem Paket geometry können Sie über die Optionen left, right, top und bottom die Länge des linken, rechten, oberen und unteren Randes bestimmen:

\usepackage[left=x,right=x,top=x,bottom=x]{geometry}

Statt x tragen Sie die gewünschte Länge ein.

Weitere Informationen zum geometry-Paket finden Sie in der Paketdokumentation.

Beispiel:

Wir ergänzen unsere Beispielpräambel entsprechend. Für den linken Rand legen wir 10 mm, für den rechten 30 mm sowie für den oberen und unteren jeweils 25 mm fest:

\documentclass[12pt]{scrreprt}

\usepackage{ngerman,palatino}

\usepackage[T1]{fontenc}

\usepackage[latin9]{inputenc}

\usepackage[left=10mm,right=30mm,top=25mm,bottom=25mm]{geometry}

Zeilenabstand und Durchschuss festlegen

Um die Leserlichkeit Ihrer Publikation zu erhöhen, sollten Sie auf einen angemessen Abstand zwischen den einzelnen Zeilen achten. In der Typografie werden in diesem Zusammenhang die Begriffe Zeilenabstand und Durchschuss unterschieden. Der Zeilenabstand gibt den Abstand zwischen den Grundlinien zweier aufeinander folgender Zeilen an. Durchschuss bezeichnet den Abstand zwischen der Grundlinie der oberen und der Oberlinie der darauf folgenden Zeile.

Zum Anpassen des Zeilenabstands steht das Paket setspace zur Verfügung. Dieses Paket stellt folgende Befehle bereit:

  • \singlespacing für einfachen Zeilenabstand (Standardeinstellung)

  • \onehalfspacing für anderthalbfachen Zeilenabstand

  • \doublespacing für zweifachen Zeilenabstand

  • \spacing{x} Zeilenabstand mit dem Faktor x

Die Einstellungen, die Sie mit einem dieser Befehel in der Präambel vornehmen, gelten für das gesamte Dokument. Innerhalb des Hauptteils können Sie einzelne Passagen auch in einem anderen Zeilenabstand setzen. Tragen Sie dazu den Text, der in einem anderen Abstand gesetzt werden soll, zwischen die Befehle \begin{spacing}{x} und \end{spacing} ein, wobei Sie statt x den Zeilenabstand als Faktor eintragen. Nützlich ist diese Umgebung vor allem für Tabellen und Bildunterschriften, die üblicherweise in einfachem Zeilenabstand gesetzt werden.

Den Durchschuss verändern Sie mit dem Befehl \linespread{x}, wobei Sie statt x den gewünschten Durchschuss als Faktor eintragen.

Beispiel:

Wir ergänzen unsere Beispielpräambel und entscheiden uns, über das Paket setspace den Zeilenabstand auf anderthalb einzustellen:

\documentclass[12pt]{scrreprt}

\usepackage{ngerman,palatino,setspace}

\usepackage[T1]{fontenc}

\usepackage[latin9]{inputenc}

\usepackage[left=10mm,right=30mm,top=25mm,bottom=25mm]{geometry}

\onehalfspacing