Erste Hilfe in der Schuldenkrise

Flankierende Maßnahmen

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Flankierende Maßnahmen

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Die Grundregeln und Tipps im ersten Kapitel beziehen sich auf den konkreten Umgang mit Schulden und Gläubigern. Zusätzlich ist es gerade in der Schuldenkrise wichtig, mentale Stärke zu entwickeln, Lebensziele zu überprüfen und seine Lebensbedingungen aktiv anzugehen:

  • Raus aus der Schuldendepression: Bekanntermaßen schlägt Überschuldung lähmend auf die Psyche. Nicht umsonst nennt man die Weltwirtschaftskrise 1929 "Die große Depression". Ist für Sie das Glas halb leer oder halb voll? In einer Überschuldungssitutation wird besonders viel Energie und Kraft benötigt. Versuchen Sie, Ihren persönlichen Weg zu finden, um neue Energie zu tanken. Das ist nicht einfach. Man braucht Geduld mit sich selbst. Es gibt aber auch viele glückliche Arme und viele unglückliche Reiche: Persönliches Glück hängt nicht unbedingt von Einkommen und Vermögen ab. Oft helfen regelmäßiger Sport, Fitnessprogramme sowie gesunde Ernährung, um sich körperlich und seelisch zu berappeln. Und man beugt vor: Überschuldete zieht es häufig verstärkt zu Alkohol, Zigaretten, Tabletten oder anderen Drogen. Das senkt das Energiepotenzial und vertieft die Schuldenfalle. Wer gerade in der Schuldenkrise damit aufhört, macht einen großen Schritt nach vorn.

  • Positives Networking: Meiden Sie Personen und Umgebungen mit depressiver, negativer Ausstrahlung. Für Überschuldete ist die Ansteckungsgefahr hier besonders groß, weil man sich im "Depri" gern gemeinsam suhlt. Vermeiden Sie auch die öffentliche Rolle als Überschuldungsopfer. Testen Sie verlorene Kontakte aus früheren Zeiten auf neue Chancen. Suchen Sie aktiv neue Kontakte, statt dauernd in den Fernseher zu starren. Oft entstehen über Vereine und Initiativen, aber auch über Internetforen neue Kontakte, Chancen und Ideen. Karrieren entstehen angeblich zu 80 Prozent durch soziale Netzwerke und nur zu 20 Prozent aufgrund besonderer Leistungen. Wichtig: Soziale Netzwerke funktionieren nur durch Geben und Nehmen. Wer nur nimmt, bekommt bald nichts mehr zurück.

  • Ziele und Entschlossenheit entwickeln - bergauf muss man strampeln: Es ist nicht leicht, aus der Schuldenfalle herauszukommen. Mal etwas Aktivität zu zeigen, reicht nicht. Man braucht klare Fernziele vor Augen, Etappenziele, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen. Nehmen Sie Ihre Schuldenfalle als Herausforderung an. Denken Sie an die Tour de France: Wer aus dem Tal auf den Berg kommen will, muss strampeln und schwitzen. Auch viele erfolgreiche Unternehmer haben vorher eine oder sogar mehrere Pleiten durchgemacht, aus den Pleiten gelernt und sind durch Hartnäckigkeit ans Ziel gekommen.

Mut zum Scheitern

Robert Chromow macht mit seinem Beitrag "Mehr Mut zum Scheitern: vom gelassenen Umgang mit Misserfolgen" Mut, Krisen zu meistern und nochmal neu anzufangen.

  • Neue Lebens- und Berufsziele: Eine Schuldenkrise kann auch zum positiven Entscheidungspunkt im Leben werden. Grundsatzfragen stellen sich neu: Wie will ich später einmal leben? Habe ich bisher an meinen eigentlichen Lebensträumen vorbei gelebt? Oder habe ich falsche Träume verfolgt? Tut mir ein "Tapetenwechsel" gut? Was sind eigentlich meine langfristigen Lebensziele? Wie und wo kann ich sie besser umsetzen? Gibt es berufliche Alternativen?

  • Mehr Mobilitätsbereitschaft: Die meisten Arbeitslosen versammeln sich an Orten, an denen es besonders wenig Arbeit gibt. In Deutschland ist nur ein Drittel der Arbeitslosen bereit, für eine Arbeitsstelle den Wohnort zu wechseln. Und nur wenige versuchen im Ausland den Neuanfang. Die Immobilität der Mehrheit ist die Einkommenschance für Mobile.

  • Persönliches Sparprogramm: Wer einen finanziellen Absturz erlebt, sollte alle Ausgaben radikal auf den Prüfstand setzen. Geht nicht gibt's nicht. Sparen bringt schneller und nachhaltiger Finanzreserven, als wenn man sich um höheres Einkommen bemüht. Durch Gläubigervergleich oder Restschuldbefreiung werden zwar die Altschulden erledigt. Wer weiterhin mehr ausgibt, als er Einkommen erzielt, häuft nur wieder neue Schulden an. Ermitteln Sie alle Ausgabenpositionen und fragen Sie sich: Was kann sofort ersatzlos gestrichen werden? Wo kann man durch Alternativen sparen (Wohnung, Auto, Krankenversicherung, Telefonanbieter usw.)? Die größten Positionen geht man dabei zuerst an. Viel Kleinvieh macht aber auch viel Mist. Ein Sparziel kann sein, dass die monatlichen Lebenskosten die Pfändungsfreibeträge nicht übersteigen dürfen. Wer danach entschuldet ist und mehr Einkommen erzielt, besitzt mehr finanzielle Freiheit.

  • Soziale Beihilfen nutzen: Vergessen Sie nicht soziale Beihilfen, wenn Sie sie brauchen: Wohngeld, Kindergeld, ALG II, Sozialhilfe oder den Beratungshilfeschein.

  • An die Armen spenden: Es klingt mathematisch unlogisch, aber es baut auf und bringt der Seele Positives zurück. Spenden Sie trotz eigener Schuldenkrise ein paar Euro im Monat für die wirklich Armen in der Welt. Sie sind reicher, als Sie denken.