Fördermittel-Check: Kommt ein Förderkredit für Sie in Frage?

Grundlegendes über Förderkredite

∅ 5 / 2 Bewertungen

Grundlegendes über Förderkredite

Was ist ein Förderkredit eigentlich genau?

Die meisten Gründer und bestehenden Unternehmen kennen Begriffe wie das KFW-Startgeld. Viele haben auch schon gehört, dass es sich dabei um einen Förderkredit handelt. Was sich dahinter allerdings versteckt, wird häufig falsch verstanden.

Nur allzu oft wird vermutet, dass es sich bei Förderkrediten um Darlehen handelt, die mit "Geldgeschenken" verbunden sind oder die einfach so jeder Interessent bekommen kann. Tatsächlich aber sind Förderkredite keineswegs ein Geschenk. Wer einen Förderkredit erhalten will, muss dafür kämpfen.

Den Antrag auf einen Förderkredit sollten Sie also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bereiten Sie sich gut vor, sonst müssen Sie mit einer Ablehnung rechnen. Immerhin betragen die Ablehnungsquoten bis zu 85 % aller Kreditanträge für Gründer und kleine Unternehmen.

Wenn nichts verschenkt wird und die Antragstellung sehr hart ist - wo ist dann eigentlich die Förderung? Diese Frage liegt nun sicherlich nahe. Es ist ganz einfach: Förderkredite werden für Vorhaben vergeben, die ansonsten nur schwer durch normale Kredite zu finanzieren wären. Nehmen wir an, Sie wollen gründen, haben 5.000 Euro Eigenkapital und brauchen 40.000 Euro dazu. Sie haben aber keinerlei Sicherheiten wie Immobilienbesitz oder ähnliches. Ein ganz normaler Kredit kommt für Sie dann nicht in Frage. Den Banken ist das Risiko ganz einfach zu hoch.

Weil unser Staat aber ein Interesse daran hat, dass es genügend Neugründungen oder Firmenerweiterungen gibt, hat er Förderkredite geschaffen. Die Konditionen sind in der Regel etwas vorteilhafter als beim normalen Kredit und für viele Gründungen und bestehende Unternehmen wird der Weg zu einem Kredit überhaupt erst möglich.

Auch Förderkredite müssen selbstverständlich zurückgezahlt werden, außerdem fallen Zinsen an. Damit eine Bank überhaupt bereit ist, dieses hohe Risiko einzugehen, müssen Sie erst einmal unter Beweis stellen, dass es sich bei Ihnen und bei Ihren Plänen möglichst um ein weitestgehend bombensicheres Vorhaben handelt.

Wo gibt es Förderkredite?

Förderkredite werden von Förderbanken vergeben. Die bekannteste dieser Förderbanken ist die KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Vielen Gründern und bestehenden Unternehmen ist dagegen nicht bekannt, dass die KFW nicht die einzige interessante Adresse für einen Förderkredit ist.

Während die KFW auf Bundesebene agiert, findet sich in jedem Bundesland mindestens eine weitere Förderbank, die vielleicht für Sie in Frage kommt. Oft haben die Förderbanken der Bundesländer sogar attraktivere Förderkredite als die KFW. Schon alleine deshalb sollten Sie immer prüfen, ob die Förderbank Ihres Bundeslandes möglicherweise eine Alternative zur KFW sein kann.

Linkliste: Die Förderbanken im Web

Hausbankprinzip und Antrag

Auch wenn Förderbanken wie die KFW oder eine Landesförderbank für Förderkredite verantwortlich sind, kommt im Regelfall das so genannte "Hausbankprinzip" zur Anwendung.

Das Hausbankprinzip besagt, dass die Antragstellung nicht etwa bei der Förderbank erfolgt, sondern bei einer ganz normalen Geschäftsbank. Meist stellen Sie den Antrag auf einen Förderkredit also gar nicht direkt bei der KFW oder der IBB, sondern bei einer Sparkasse, bei einer Volksbank oder bei Ihrer sonstigen Hausbank. Nur in seltenen Ausnahmefällen können Sie einen Antrag auf einen Förderkredit direkt bei einer Förderbank stellen.

72166_imgysw32u-gif

Diagramm Hausbankprinzip

Rating und Prüfung

Hausbankprinzip bedeutet auch: Mindestens zwei Banken prüfen Ihr Vorhaben. Unter Umständen möchten oder müssen Sie aber im Vorfeld auch mit mehr als einer Geschäftsbank sprechen.

Um einen vollständigen Antrag abgeben zu können, brauchen Sie in jedem Fall einen sehr gut ausgearbeiteten Businessplan.

Zunächst prüft Ihre Geschäftsbank Ihr Vorhaben und einige andere Kriterien. Die Bewertung Ihrer Sache durch die Geschäftsbank heißt "Rating". Erst wenn diese Bewertung gut genug ausfällt, werden Ihre Unterlagen zur Förderbank weitergeleitet.

Auch die Förderbank prüft dann alles noch einmal. In seltenen Fällen kann es sogar passieren, dass die Geschäftsbank Ihr Vorhaben für "gut" befunden hat, die Förderbank es aber trotzdem ablehnt.

Die Prüfungen der Banken erfolgen durchweg sehr detailliert und streng. Das ist aus Sicht Ihrer Bank und der Förderbank sehr wichtig, denn sie trägt schließlich das Risiko. Darüber hinaus sind Banken zu diesem aufwändigen Prüfungsprozess verpflichtet.

Die eingehende Prüfung hat allerdings zur Folge, dass die Bearbeitung nicht "mal eben schnell" erfolgen wird. Sie sollten dafür durchaus mehrere Monate einplanen - mindestens drei. So vermeiden Sie Zeitdruck und ärgerliche Fehler, die zu Ablehnungen führen können oder die Sie teuer zu stehen kommen. In der Regel kostet die Prüfung Ihrer Sache bei der Geschäftsbank nämlich etwa 1 bis 2 % des Kreditbetrages.