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Ghostwriting als Job
Haben Sie schon einmal ein Sachbuch geschrieben? Gut. Dann wissen Sie ja, dass ein solches Projekt lange dauert, viel Durchhaltevermögen und Biss erfordert, aber eher wenig Geld einbringt. Wenn Sie mit dem Schreiben von Sachbüchern dennoch Ihren Lebensunterhalt verdienen wollen – dann tun Sie das doch als Ghostwriter! Hier lesen Sie, wie Sie die lange und komplexe Aufgabe eines Ghostwriting-Projektes umsetzen, wie die Zusammenarbeit zwischen Autor und Ghostwriter läuft, welche Erfolgsfaktoren es gibt, wo Sie Auftraggeber herbekommen und welche Honorare dafür realistisch sind.
Wann immer in den Medien die Rede auf Ghostwriting kommt, werden Nasen gerümpft, Augenbrauen hochgezogen und Pauschalurteile gefällt. Schließlich sei das ja nichts anderes als Betrug, wenn nicht der Name desjenigen auf dem Buchdeckel stünde, der das Buch tatsächlich auch geschrieben habe. Für akademisches Ghostwriting stimmt das natürlich uneingeschränkt – es ist eine gewaltige Mogelpackung.
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Die Praxis: Ablauf eines Ghostwriting-Projekts
Hier zunächst ein Überblick über die einzelnen Schritte, die den Ablauf eines Ghostwriting-Projekts kennzeichnen. Details dazu lesen Sie weiter unten.
Workshop zur Konzept-/Exposé-Erstellung und zur Entwicklung von Kernthesen zu jedem Kapitel
Erstellen des Exposés
Interview für Probetext
Verfassen des Probetextes
Nach Freigabe des Probetextes durch den Autor Interviews für alle weiteren Kapitel des Buches
Verfassen des gesamten Buchtextes
Sukzessive Abstimmung mit dem Autor (Kapitel für Kapitel)
Einarbeitung der Änderungswünsche des Autors
Abgabe der finalen Version
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Geschäftliches: Akquise, Honorare, Verträge
Meinen ersten Auftrag als Ghostwriterin bekam ich vor mehr als zehn Jahren von einem Autor, der schon lange ein Buch über eine bestimmte Methode zur Prozessoptimierung schreiben wollte, jede Menge Material in Kopf und Schubladen gesammelt und darüber irgendwann den Überblick verloren hatte. Ursprünglich wollte er nur, dass ich ihm beim Sortieren und Strukturiere des Materials helfe, stellte aber irgendwann fest, dass das Schreiben auch nicht sein Ding war. Deshalb formulierte ich das Buch für ihn.
Es war also keine bewusste oder strategische Entscheidung von mir, Ghostwriting als einen Arbeitsschwerpunkt in mein Portfolio aufzunehmen. Aber es machte mir Spaß. Ich stellte fest, dass ich relativ mühelos in die Gedanken- und Sprachwelt eines anderen eintauchen und dessen Ideen und Vorstellungen so Ausdruck verleihen kann, wie er es selbst täte, hätte er nur die Zeit oder die Kompetenz dafür. Nach dieser Initialzündung nahm ich Kontakt zu zwei Agenturen auf, die sich darauf spezialisiert hatten, potenzielle Autoren in ihrer Positionierung zu beraten, Kontakte zu Verlagen herzustellen, Buchkonzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Von diesen beiden Agenturen bekam ich immer wieder Ghostwriting-Aufträge für ganze Bücher oder Teile von Büchern. Es kamen aber auch Aufträge von Autoren direkt, die mich entweder über meine Website ausfindig gemacht oder im Business-Netzwerk Xing gefunden hatten. Ich kooperiere außerdem mit einem Verlag – er schickt Autoren zu mir, die Schwierigkeiten haben, ihre Ideen zu Papier zu bringen. Und es kommen auch immer wieder Autoren auf Empfehlung von Kolleginnen oder Kollegen zu mir, die gerade keine Kapazitäten haben, den jeweiligen Auftrag selbst zu übernehmen.