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Im Schriftverkehr und in Werbematerialien finden sich oft Fehler, entweder Flüchtigkeitsfehler aus Eile oder Rechtschreibfehler aus Unkenntnis. Niemand ist vor Tippfehlern gefeit, und einen Buchstabendreher kann und wird man verzeihen. Häufen sich allerdings Rechtschreibfehler, kann das den Erfolg der Kommunikation beeinträchtigen oder schlimmstenfalls zunichtemachen. Welche Fehler oft im Geschäftsleben vorkommen und wie man sie vermeidet, zeigt dieser Artikel.
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Um es vorab zu sagen: Die amtliche Rechtschreibung ist – wie der Name schon sagt – nur für Schulen und Verwaltungen verbindlich. Wenn Sie also nicht gerade Lehrerin, Schüler oder Verwaltungsangestellte sind, müssen Sie sich nicht daran halten, für Sie stellen die Rechtschreibregeln lediglich Empfehlungen dar. Es ist aber sehr sinnvoll, sich an diese Regeln zu halten. Von den vielen guten Gründen, die dafür sprechen, will ich drei nennen:
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So wie Martin Luther mit seiner Bibelübersetzung die Entwicklung des gemeinsamen Neuhochdeutschen geprägt hat, so hat Konrad Duden mit seinem Wörterbuch die Entwicklung einer einheitlichen Schreibung maßgeblich beeinflusst. Auch wenn sich Gelehrte und Dichter schon vorher um mehr Einheitlichkeit bemühten und normierend wirkten, schrieb doch jeder mehr oder weniger, wie er wollte. So etwas geht auf Kosten der Lesbarkeit und Verständlichkeit. Mit einer einheitlichen Rechtschreibung werden Wörter schneller erkannt und der Leseprozess gefördert, außerdem Missverständnisse verringert. Eine einheitliche Schreibung trägt also zu einer besseren Kommunikation bei, woran sowohl dem Schreiber als auch dem Leser gelegen ist.
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Wer kommuniziert, will etwas erreichen. Selbst bei einem harmlosen Wettergespräch wollen wir – bewusst oder unbewusst – eine neue Bekanntschaft anbahnen, eine Bindung mit einem anderen festigen, eine nette Gesprächsatmosphäre schaffen oder einen weichen Einstieg in eine harte Verhandlung finden. Häufig geht es uns darum, den Kommunikationspartner zu veranlassen, etwas Bestimmtes zu tun, etwa Unterstützung zu geben oder ein Produkt zu kaufen. Das gilt gleichermaßen für die mündliche wie schriftliche Kommunikation.
Nun stellen Sie sich einmal vor, ein Partyservice offeriert seinen potenziellen Kunden Ahl grün, geräucherten Lacks und Rotenheringsalat. Sie können zwar erahnen, was gemeint ist, nämlich Aal, Lachs und – vielleicht nach etwas Nachdenken – kein Salat von einem roten Hering, sondern Heringssalat Rheinische Art, doch würden Sie diesen Partyservice in Anspruch nehmen? Selbst wenn die Rechtschreibkompetenz nicht das Geringste zu den Kochkünsten beitragen mag, hätten Sie wohl Bedenken, einem Koch zu vertrauen, der seine eigenen Gerichte nicht richtig schreibt. Sie würden unwillkürlich denken: „Wenn der so kocht, wie er schreibt ...“
Ein zweites Beispiel: Sie finden auf der Website eines Online-Marketing-Beraters einen Mix aus allen möglichen und unmöglichen Schreibweisen von Online-Marketing. Nicht einmal eine falsche Schreibweise ist konsequent durchgehalten. Sie denken vermutlich: „Wie mag es wohl um die Kernkompetenz dieses Beraters bestellt sein, der nicht einmal sein Kernprodukt richtig bzw. einheitlich zu schreiben vermag?“ Nun könnte man einwenden, dass vielen potenziellen Kunden oder Partnern eine falsche Rechtschreibung gar nicht auffällt. Das mag stimmen, aber es gibt immer auch genügend, denen es auffällt – und aufstößt.
Drittes Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie erhalten zwei praktisch identische Angebote von Malern, von denen das eine vor Rechtschreibfehlern nur so strotzt und das andere nicht. Für welches von beiden würden Sie sich wohl entscheiden?
Wer also auf der sicheren Seite sein und seine kommunikativen Ziele erreichen will, sollte sich tunlichst um eine korrekte Rechtschreibung bemühen und Fehler möglichst vermeiden: in Geschäftsbriefen, auf der Speisekarte, in Werbeflyern oder auf der Website.
Wer Rechtschreibfehler auf Internetseiten begeht, hat schlechtere Karten, von Suchmaschinen gefunden zu werden. Selbst wenn manche Suchmaschinen falsche Schreibweisen durch richtige ersetzen oder Alternativen vorschlagen, bleibt immer noch das Ranking. Zumindest bei Google wird vermutet, dass bei inhaltlich ähnlichen Seiten solche ohne Rechtschreibfehler bevorzugt werden.
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E-Mail mit Email
Der (gefühlt) häufigste Fehler, der im Schriftverkehr und in Werbematerialien vorkommt, ist die Schreibweise der elektronischen Post oder kurz: E-Mail. Was findet man da nicht alles: von email über e-mail und eMail bis zu Email, der Bezeichnung für einen glasartigen Schmelzüberzug aus dem Französischen. (Das Email oder auch die Emaille wird französisch ausgesprochen; wer bei einer Aussprache unsicher ist, wird im Online-Duden bei dem jeweiligen Wort fündig: www.duden.de.) Unzählige Signaturen in E-Mails, Impressen von Websites und Angaben auf Geschäftspapieren sind mit dieser französischen Schmelze oder der englischen Schreibe versehen. Es gibt jedoch nur eine einzige richtige Schreibweise im Deutschen: E-Mail. Dahinter stecken die beiden allgemeinen Regeln, dass 1. Hauptwörter großgeschrieben werden sowie 2. in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen und Ziffern ein Bindestrich gesetzt wird: E-Learning, T-Shirt, BGH-Urteil, Fußball-WM, 40-Tonner. Deshalb sind auch alle Dipl. Ingenieure und Dipl. Pädagogen falsch unterwegs. Richtig sind Dipl.-Ing. und Dipl.-Pädagoge. Eigenschaftswörter werden kleingeschrieben (s-förmig) und bestimmte Abkürzungen unverändert übernommen (km-Geld, Pb-haltig).
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Der aufmerksame Smartphone-Besitzer mag nun einwenden: Und was ist mit dem iPhone? Das ist ein (Produkt-)Eigenname, der die Rechtschreibregeln außer Acht lässt. In Fällen wie diesem wird übrigens auch am Satzanfang kleingeschrieben: iPhone zu verkaufen! Das sieht seltsam aus, und auch deshalb sollte man es sich gut überlegen, ob man seine Produktnamen wirklich entgegen den Regeln schreibt.
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Richtig siezen
Ob man jemanden besser duzt oder siezt, ist nicht immer leicht zu entscheiden; ob man jemanden in schriftlichen Texten richtig siezt, dagegen schon. Dennoch kommt es erstaunlich oft zu Fehlern, weil Sie (als Anrede) und sie (als Vertreter für ein Hauptwort) verwechselt werden: Frau Müller, geben Sie mir bitte Bescheid, wann Sie [= die Angesprochene] kommen vs. Frau Müller, geben Sie mir bitte Bescheid, wann sie [= die Mitarbeiter von Frau Müller] kommen. Im besten Fall stolpert die Leserin darüber, im schlechtesten missversteht sie es. Analog verhält es sich in Sätzen wie Geht es Ihnen/ihnen gut? oder Das ist Ihre/ihre Sache. Die Unterscheidung ist eigentlich klar und einfach zu treffen, und deswegen zählt dieser Fehler zu den überflüssigsten, die man begehen kann.
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