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"Daran muss ich noch arbeiten ..." sagen viele Menschen und meinen - ihre Schwächen. Bei Selbstständigen, die ja ohnehin oft glauben, dass sie eigentlich überhaupt alles selbst können müssten, ist diese Haltung oft besonders ausgeprägt. Dabei ist das Fokussieren auf das, was man nicht kann, oft ein Holzweg: Erfolgsmenschen setzen viel mehr konsequent auf ihre Schokoladenseite! Warum das so ist und wie Sie Ihre eigenen Stärken finden und nutzen, lesen Sie hier.
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Wer käme auf die Idee, Katzen mit Bewachungsaufgaben zu betrauen oder Hunde zum Klettern abzurichten? Mit Schraubendrehern Nägel einzuschlagen oder mit dem Hammer zu bohren? Menschen hingegen sind zu allem fähig, sehen sich gern als fleischgewordene Schweizermesser. Insbesondere (angehenden) Unternehmern wird oft das Hohe Lied des Generalistentums gesungen.
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Dem entspricht auch die Logik unseres Bildungssystems: Bis zum Ende der Schulzeit ist ein breiter Fächerkanon für alle verbindlich. Menschen mit vielen unterschiedlichen Talenten und wenigen ausgeprägten Steckenpferden tun sich in der Schule leicht. Gebüffelt wird zwangsläufig in den Bereichen, die denen es ganz besonders düster aussieht. Und weil wir bekanntlich nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen, sind wir anschließend ein Leben lang "Experten unserer Schwächen".
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Friede den Schwächen
Die Folge: Viele Menschen laufen mit einem subjektiv empfundenen Unvollkommenheitsmakel herum. Um nicht "sitzen zu bleiben", versuchen sie mühsam, ihre Schwächen auszubügeln. Das hat im privaten Umfeld im Sinne einer vielseitig entwickelten Persönlichkeit durchaus einen gewissen Charme. In einer dynamischen und oft gnadenlosen Berufs- und Geschäftswelt ist das jedoch der falsche Weg. Wer seine schwachen Seiten mit noch so viel Anstrengung zu beseitigen sucht, erreicht im besten Fall Mittelmaß:
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Der geniale, detailverliebte Programmierer oder Designer wird auch nach dem zehnten Verkaufstraining kein durchsetzungsfähiger Vertriebler werden.
Trotz aller Intelligenz und Initiative wird aus einem zuverlässigen Buchhalter keine charismatische Führungs-Persönlichkeit.
Der umtriebige Marketingexperte mit der "Nase für Nischen" wird die konsequente Umsetzung seiner revolutionären kundenorientierten Service-Idee nicht über Jahre durchhalten.
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Gewiss: Einzelne Ausnahmen mögen diese Regel bestätigen. Dann handelt es sich aber entweder um das wirklich seltene Exemplar eines echten Multitalents. Oder aber in der neuen Herausforderung entfaltet sich erst die eigentliche Berufung eines Menschen.
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Lob der Stärke
Die gute Nachricht: Die Konzentration auf die Schokoladenseite macht Spaß! Denn was wir gut können, geht uns leicht von der Hand, das machen wir mit besserer Laune, beschwingter. Dafür bekommen wir positives Feedback, manchmal sogar bewundernde Blicke. Erfahrung (soweit sie nicht in langweiliger Routine erstarrt ist), Unbeschwertheit und Freude sind zusammen mit Persönlichkeits-Merkmalen wie Belastbarkeit, Stressresistenz, Selbstbewusstsein und psychischer Stabilität die besten Voraussetzungen für beruflichen und unternehmerischen Erfolg.
Wenn Sie wissen wollen, ob Sie bei Ihrer täglichen Arbeit wirklich auf der "starken Seite" sind, fragen Sie sich: Tue ich überwiegend das, ...
... was mir beruflich am leichtesten fällt?
... was mir am meisten Spaß und Freude macht?
... was ich am besten kann?
... wofür ich besonders viel Lob und Anerkennung bekomme?
... was ich am sinnvollsten finde?
Wenn Sie die Mehrzahl dieser Fragen mit "Nein" beantworten müssen und es sich noch dazu um einen Dauerzustand handelt, dann gibt es dringenden Handlungsbedarf. Denn Sie leben nicht nur an Ihren Bedürfnissen vorbei. Sie wären auf anderen Gebieten und/oder unter anderen Umständen zu höheren Leistungen in der Lage und könnten (noch) erfolgreicher sein.
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Unternehmer als Multifunktionäre
Gerade Selbstständige und Unternehmer finden sich oft in einer paradoxen Situation wieder: Obwohl ihre relative Freiheit die besten Voraussetzungen bietet, um sich ganz auf die eigenen Neigungen und Stärken zu konzentrieren, werden sie in der Realität nachdrücklich auf ihre weißen Flecken gestoßen.
Neben der Verantwortung als Manager der eigentlichen "Produktion" von Waren und Dienstleistungen betätigen sie sich ...
als Verkäufer und Kundendienstler,
als Personalleiter,
als Einkäufer,
als Buchhalter,
als Steuerberater und Rechtsanwalt in eigener Sache, oft sogar
als (Innen-)Architekten für ihre Geschäftsräume oder gar
als Designer von Geschäftspapieren und Internet-Auftritten.
Gewiss: Unternehmer müssen sämtliche betrieblichen Funktionsbereiche bis zu einem gewissen Grad durchschauen. Und nicht jeder kann sich gleich zu Beginn für alle Gebiete externe Dienstleister und Berater leisten. Multifunktionärstum mit mangelnden finanziellen Mitteln zu erklären ist auf Dauer jedoch bedenklich. Mit anderen Worten:
Wer nach allen Seiten hin offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
Unter dem Gesichtspunkt der Arbeitszufriedenheit und der optimalen Ausschöpfung der eigenen Ressourcen ist es allemal besser, über die Kooperation mit gleichberechtigten Partnern (mit ergänzenden Fähigkeiten), über zusätzliches Personal oder eben externe Dienstleister nachzudenken. Wenn das eigene Unternehmen bei durchschnittlicher Risikobereitschaft keine dieser Optionen bietet, ist es mit dem wirtschaftlichen Fundament schlecht bestellt. Perspektivisch ist das Überleben am Markt dann auch als "Alleinunterhalter" gefährdet.
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Stärken und Schwächen identifizieren
Bei welchen der genannten Aufgaben es sich definitiv um eine schwache Seite handelt, wissen die meisten Menschen ziemlich genau. Wenn nicht, hilft die Frage: "Was mache ich nicht gern?" Zwar heißt "gern machen" noch nicht automatisch "gut machen". Doch umgekehrt wird in den allermeisten Fällen ein Schuh daraus: Wenn Sie etwas nicht gern machen, sind die Ergebnisse schlechter. Zumindest verwenden Sie unverhältnismäßig viel Zeit darauf.
Schwerer tun sich die meisten Menschen mit der Frage, wo denn ihre eigentlichen Stärken liegen. Wichtiger als Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Berufs-Erfahrungen ist in einem ersten Schritt die Beschäftigung mit Anlagen, Dispositionen und Grundhaltungen.
Machen Sie einmal folgenden Test: Vertrauen Sie auf Ihre Selbsteinschätzung und ordnen Sie sich einem der folgenden vier Typen zu:
Forscher, Tüftler und Denker,
Organisator und Verwalter,
Initiator und Erneuerer,
Lehrer, Vermittler und Helfer,
Überprüfen Sie im Laufe einer typischen Arbeitswoche, wie viel Zeit Sie auf entsprechende Tätigkeiten verwenden und wie nah Sie im Alltag Ihrem Selbstbild sind.
Gehen Sie anschließend einen Schritt weiter und notieren Sie, was Ihnen am leichtesten fällt, Ihnen am meisten Freude macht, welches Ihre besonderen Fachkenntnisse und praktischen Erfahrungen sind, welche Probleme Sie am besten lösen, welche Schwierigkeiten Sie selbstverständlich bewältigen können, worin Sie den Sinn Ihrer Arbeit sehen.
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Von der Stärke zur Geschäftsidee
Wie Sie diese Stärken ganz praktisch zu Erfolg versprechenden Geschäftsfeldern sowie vorhandenen Kundenbedürfnissen ins Verhältnis setzen, hat der Berater und Autor Lothar Seiwert in seiner "Engpass-Konzentrierten Strategie" beschrieben. Eine lesenswerte Zusammenfassung mit vielen praktischen Tipps steht auf seiner Website zum kostenlosen Download (PDF, 80 KB) bereit.
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DISG-Persönlichkeitsprofil
Eine andere gute Hilfestellung für die bessere Selbsteinschätzung (und die anderer Menschen) ist das klassische DISG-Persönlichkeitsprofil. In Lothar Seiwerts und Friedbert Gays Arbeitsbuch "Das neue 1x1 der Persönlichkeit: Sich selbst und andere besser verstehen mit dem DISG-Persönlichkeitsmodell." (Amazon, 12,90 Euro) finden Sie umfangreiches Testmaterial zur Selbstauswertung. Ob Sie sich nach Beantwortung der Fragen in Schubladen wie "Entwickler", "Ermutiger", "Eroberer", "Praktiker" oder "Perfektionist" gut aufgehoben fühlen, ist letztlich nicht von Bedeutung.
Die fundierte Selbstverortung in einem Koordinatensystem aus ...
extrovertiert/offensiver oder introvertiert/defensiver Grundhaltung einerseits und
Aufgaben-/Sachorientierung oder Menschenorientierung andererseits
... ist für die Identifikation passender beruflicher Herausforderungen hingegen auf jeden Fall hilfreich. Seinen Namen bezieht das DISG-Profil übrigens aus der Benennung der resultierenden Quadranten: Dominant, Initiativ, Stetig und Gewissenhaft.
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Das DISG-Persönlichkeitsprofil
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Schlussfolgerungen
Die Bestandaufnahme der eigenen Stärken und Schwächen zielt nicht auf schicksalhafte Ergebenheit. Sie kann vielmehr die Augen dafür öffnen, warum in der Vergangenheit so viele ernsthaft in Angriff genommene Verhaltensänderungen und Qualifikationsmaßnahmen ergebnislos verpufft sind.
Die Gründe und Konsequenzen liegen auf der Hand:
Der Zeit- und Energieaufwand für die konsequente Beseitigung von Defiziten (oder "Nicht-Stärken", wie sie beim DISG-Test heißen) ist unverhältnismäßig hoch, unter Umständen sogar völlig wirkungslos.
Gerichtet auf den Ausbau oder die Verfeinerung vorhandener Stärken entfalten die gleichen persönlichen Ressourcen viel größere Wirkung.
Statt Schwachpunkte mit zusammengebissenen Zähnen zu bekämpfen, stellen sich Fortschritte beim Ausbau von Stärken noch dazu mit Leichtigkeit und Freude ein.
Ergebnis solch unbeschwerter, bestenfalls sogar müheloser Weiterentwicklungen sind nicht nur punktuelle Spitzenleistungen. Die im Vergleich zur mühsamen Defizit-Bekämpfung beträchtlichen Motivationsvorteile sorgen auch dafür, dass sie auf Dauer erbracht werden können.
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Fachkompetenz und Unternehmertum
Die Frage, ob jemand unterm Strich zur Selbstständigkeit geeignet ist oder nicht, wird durch eine Stärken-/Schwächenanalyse allein natürlich noch nicht beantwortet. Wer mit Leib und Seele Webmaster ist, Freude daran hat, zielgruppenadäquate, ästhetisch ansprechende Internet-Auftritte zu realisieren und am Leben zu erhalten, kann dieses Know-how sicher auch als Freiberufler, als selbstständiger Einzelkämpfer vermarkten, ohne dass sich der überwiegende Charakter seiner Tätigkeit verändert.
Wer jedoch einen Schritt weiter geht und sich zur Gründung eines "richtigen" Unternehmens berufen fühlt, befindet sich zumindest während der Aufbauphase in einer grundsätzlich veränderten Lage: Als "Chef" besteht künftig seine Hauptaufgabe darin, Kenntnisse, Fertigkeiten und die Unternehmens-"Philosophie" an Mitarbeiter weiterzugeben, Meetings zu moderieren, Projekte zu managen, Feuerwehr zu spielen, ungeduldige Auftraggeber zu besänftigen und so weiter. Das Beispiel lässt sich auf die meisten Branchen übertragen.
Mehr noch als der Fachmann, der aufgrund seiner Spitzenleistungen zum "leitenden Angestellten", zum Manager mit Personalverantwortung befördert wird, muss er sich darüber im Klaren sein, dass sich sein Tagesablauf grundlegend ändern wird. Keiner von beiden Schwerpunkten ist für sich genommen mehr oder weniger anspruchsvoll oder erstrebenswert: Für Ihren wirtschaftlichen Erfolg und Ihre Lebenszufriedenheit ist es jedoch ganz entscheidend, dass Sie darin Ihre persönlichen Stärken entfalten können.
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Haben Sie das Potenzial zum Unternehmer?
Es gibt Dinge, die Ihnen schlicht leicht fallen. Nutzen Sie sie und verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit den Dingen, die Sie nicht können.
Vor allem für Selbstständige und Unternehmer ist es wichtig zu wissen, was sie antreibt, was sie können - und was nicht. Sonst verzetteln sie sich. Oder steigen gar ins "falsche" Business ein. Damit Sie wissen, worin Ihre Stärken liegen (und worin nicht), sollten Sie sich über Ihr persönliches Potenzial klar werden. Hilfestellung bietet unser Ratgeber "Machen Sie doch, was Sie wollen! So finden, entwickeln und nutzen Sie Ihr unternehmerisches Potenzial".