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Erfahrung, Loyalität, Zuverlässigkeit - auf diese Begriffe werden Menschen ab 50 häufig reduziert. Doch wer sich allein darauf stützt, "schränkt seine beruflichen Chancen unnötig ein", sagt Monika Birkner. Die Beraterin und Fachbuchautor in Sachen 50plus plädiert für die Verbindung von Erfahrung mit Zukunftskompetenz und zeigt Ihnen, wie das in der Praxis geht.
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Zuvor noch ein Blick auf ein verbreitetes Vorurteil: In der öffentlichen Diskussion entsteht immer wieder der Eindruck, als gäbe es "die" Älteren und "die" Jüngeren. Dahinter verbirgt sich ein schlichtes Schema: Die Älteren, das sind diejenigen mit Erfahrung, die abgeklärt und milde sind. Die Jungen, das sind die Heißsporne, die sich noch die Hörner abwetzen müssen und wollen.
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Doch stimmt dieses Schema? Um es vorweg zu sagen: Es stimmt nicht. Es gibt nicht "die" Älteren - genauso wenig wie übrigens "die" Jungen. Menschen sind einzigartig und mit zunehmendem Lebensalter wird das immer deutlicher. Es gibt unter allen Altersgruppen Menschen, die "eingerostet" sind wie auch solche, die den Kopf voller Ideen haben und vor Tatendrang strotzen.
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Der Autor Frank Schirrmacher hat in seinem Bestseller "Das Methusalem-Komplott" auf ein Grundproblem hingewiesen: Wir kranken daran, dass Älterwerden von anderen definiert wird. In der Regel von Jüngeren, die selbst noch keine Erfahrung damit haben. Das Ergebnis: Schablonen, Etiketten, pauschale Zuweisungen. Die Realität ist aber wesentlich vielschichtiger.
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Bestimmen Sie selbst über Ihr Image
Lassen Sie sich und Ihre Kompetenzen nicht von anderen definieren, sondern bestimmen Sie selbst über Ihr Image. Lassen Sie sich nicht einfach ein Etikett ankleben, das Sie als "den" Älteren stigmatisiert. Sie sind eine einzigartige Persönlichkeit mit einem einzigartigen Profil von Lebens- und Berufserfahrung, mit verwirklichten und noch offenen Träumen.
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Für viele Menschen ist die Lebensmitte ohnehin eine Phase, in der das Bisherige in Frage gestellt wird und neue Fragen auftauchen:
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Was mache ich mit dem Rest meines Lebens?
Will ich noch zehn oder 15 Jahre so weitermachen wie bisher?
Wie kann ich den Umbruch - zum Beispiel aufgrund einer Kündigung, eines Auszugs der Kinder aus dem gemeinsamen Heim oder aufgrund körperlicher Veränderungen - nutzen, um mein Leben noch einmal neu auszurichten?
Was will ich noch lernen?
Wie will ich die restliche Zeit nutzen?
Was will ich noch ausprobieren?
Wie fülle ich mein Leben mit Sinn?
Antworten auf diese Fragen zu finden, kann sich hinziehen, manchmal über Monate, manchmal über Jahre, zumal dabei etliche Rahmenbedingungen eine Rolle spielen, auf die der Einzelne nur begrenzt Einfluss hat.
Zwei Aspekte spielen für den Erfolg im Arbeitsleben, ob als Angestellter oder als Selbständige, eine besondere Rolle: Erfahrung und Zukunftskompetenz.
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Warum Erfahrung und Zukunftskompetenz zusammen gehören
Wir leben bekanntlich in einer Zeit unerhörten Wandels. Die Halbwertszeit unseres Wissens schrumpft immer mehr. Die Entwicklung unserer Gesellschaft stellt uns sowohl vor Probleme wie auch vor Chancen, die in der Geschichte der Menschheit noch nie da waren. Denken Sie nur an die demografische Entwicklung oder an das Internet, das Zugang zu Informationen für alle bietet und gleichzeitig neue Formen von Kriminalität fördert.
Mit Erfahrung alleine werden sich nicht alle Probleme lösen lassen - und nicht alle Chancen nutzen. Es geht immer öfter darum, neu zu denken und neu zu handeln.
Doch zunächst müssen Sie Ihre Erfahrung und Ihre Zukunftskompetenz selbst einschätzen können. Erst dann wird es Ihnen gelingen, einem Arbeitgeber oder Kunden den Nutzen daraus zu vermitteln.
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Wie Sie Ihre Erfahrung in Nutzen verwandeln
Hüten Sie sich vor Pauschalaussagen:
"Ich verfüge über langjährige Erfahrung im Außendienst."
Was kann ein Personalchef mit solch einer Bewerbung anfangen? Wenn der Personalchef ein Unternehmen vertritt, das Produktionsanlagen verkauft, bringt ein Schokoladenverkäufer im Zweifel weder das nötige technische Verständnis noch die Ausdauer für den monatelangen Entscheidungsprozess mit.
"Germanistin mit langjähriger Erfahrung übernimmt Lektoratsarbeiten."
Ein potenzieller Auftraggeber fragt sich: Hat die Germanistin Kriminalromane lektoriert oder kennt sie sich auch mit medizinischen oder juristischen Sachbüchern aus?
Diese Beispiele zeigen, dass es nicht ausreicht, sich pauschal auf "Erfahrung" zu berufen. Ein Arbeitgeber oder Auftraggeber will wissen, welche konkrete Erfahrung jemand mitbringt und welchen Nutzen er davon hat.
Folgende Vorgehensweise hilft Ihnen, Ihre Erfahrung und deren Nutzen zu konkretisieren:
-
Finden Sie heraus, auf welche Gebiete sich Ihre Erfahrung bezieht. Einige Anregungen dazu:
Menschen,
Produkte, Gegenstände, Materialien,
Verfahren, Methoden, Arbeitsweisen,
Technik,
Informationen,
Märkte.
-
Konkretisieren Sie Ihre Erfahrungen. Ein guter Weg dazu ist, sich zehn wichtige Situationen ins Gedächtnis zu rufen und schriftlich zu beschreiben:
Worum ging es?
Wie war die Situation entstanden?
Wie wurde sie gelöst?
Was war Ihr Beitrag dazu?
Was wäre ohne Ihren Beitrag geschehen?
-
Arbeiten Sie den Nutzen für Ihren Arbeitgeber beziehungsweise Auftraggeber heraus, je messbarer, desto besser. Hier ein paar Beispiele für möglichen Nutzen:
Umsatzsteigerung,
Kostensenkung,
Qualitätsverbesserung,
Entwicklung einer Innovation,
Halten oder Zurückgewinnen eines unzufriedenen Kunden,
Gewinnung von neuen Kunden,
Einsparung von Material oder Arbeitszeit,
Lösung oder Entschärfen von Konflikten,
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen.
Am besten vollziehen Sie diese Schritte schriftlich. Das hilft erstens beim Nachdenken und zweitens können Sie anschließend jederzeit auf Ihre Notizen zurückgreifen.
Ob Sie sich um eine Stelle bewerben oder um einen Auftrag: Es wird Ihnen immer nutzen, mit konkreten Beispielen zu argumentieren. Das Gleiche gilt für die Zukunftskompetenz.
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Verfügen Sie über Zukunftskompetenz?
Für neue Probleme wie auch für neue Chancen benötigt man Zukunftskompetenz. Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich neuen Herausforderungen zu stellen und neue Antworten und Lösungen zu finden. Einige Fallbeispiele: Auftauchen neuer Krankheiten, Umgang mit neuen Technologien und Materialien, Gefährdungen durch neue Technik.
Die folgenden Fragen helfen Ihnen, Ihre Zukunftskompetenz zu ermitteln:
Wie gehen Sie mit Veränderungen ganz allgemein um? Denken Sie dabei sowohl an den beruflichen wie an den privaten Bereich, zum Beispiel neu übernommene Aufgaben oder Positionen, neue EDV-Programme, Branchenwechsel, Heirat, Scheidung, schwere Krankheiten, neue Sportarten usw.
Welche konkreten Veränderungen planen Sie? Was wollen Sie lernen? Welche neuen Erfahrungen wollen Sie sammeln?
Mit welchen neuartigen Problemen im beruflichen Bereich sind Sie bereits konfrontiert worden und wie haben Sie diese bewältigt? Für 50-jährige EDV-Spezialisten kann das zum Beispiel irgendwann die Umstellung von Großrechnern auf PCs gewesen sein oder die Einrichtung oder Pflege von Netzwerken. Für einen Chirurgen kann das ein neuartiges Operationsverfahren mit Bildschirmunterstützung gewesen sein. Für eine Sekretärin die Umstellung von Schreibmaschine auf PC.
Sammeln Sie - ebenso wie in Bezug auf Erfahrung - wieder konkrete Beispiele und schreiben Sie sich diese auf. Ergänzen Sie die Liste immer wieder.
Vieles davon mag im Rückblick nicht besonders spektakulär erscheinen. Doch damals - in der konkreten Situation - haben Sie vielleicht Blut und Wasser geschwitzt. Und Sie haben es geschafft. Weshalb sollten Sie nicht auch künftige Herausforderungen dieser Art bewältigen? Das müssen Sie einem Arbeitgeber oder Auftraggeber klar machen.
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Trauen Sie sich etwas zu!
Es ist ein Vorurteil, wenn Ältere auf Erfahrung im herkömmlichen Sinne reduziert werden. Neben fachlicher Erfahrung und persönlicher Reifung haben Sie auch Zukunftskompetenz erworben, indem Sie immer wieder neuen und unbekannten Situationen ausgesetzt waren und diese bewältigt haben.
Lassen Sie sich nicht von anderen definieren. Schärfen Sie Ihr eigenes Profil. Machen Sie deutlich, wie die Verbindung von Erfahrung und Zukunftskompetenz Sie befähigen, noch für viele Jahre erfolgreich zu sein.