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Teams arbeiten meistens dann am effizientesten, wenn die einzelnen Teammitglieder sehr unterschiedlich in ihren Stärken und Fähigkeiten sind. Denn so können sie sich gegenseitig bei der Arbeit ergänzen. Auf der anderen Seite erschwert diese Vielfalt an Charakteren oft die gemeinsame Kommunikation und Entscheidungsfindung. Schuld daran sind die unterschiedlichen Denkstrukturen aller beteiligten Charaktere. Welchen Einfluss diese Denkstrukturen auf die Teamarbeit haben und wie Sie diese gezielt für eine konstruktive und effiziente Zusammenarbeit nutzen können, erklärt Kommunikationsexpertin Mareike gr. Darrelmann.
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Was sind Denkstrukturen?
Denkstrukturen sind Wahrnehmungsfilter, die uns dabei helfen, Informationen aus unserer Umwelt zu selektieren, aufzunehmen und zu verarbeiten. Diese Wahrnehmungsfilter übernehmen eine wichtige Aufgabe und schützen uns vor der vorhanden Informations- und Reizflut. Im Normalfall kann der Mensch sieben (plus/minus zwei) Informationseinheiten aufnehmen und verarbeiten.
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Was heißt das in der Praxis? Hierzu ein Beispiel:
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Bitte lesen Sie die folgende Zahl, schließen danach die Augen und wiederholen diese: 35871
Bitte wiederholen Sie das Ganze auch mit dieser Zahl: 960845320685
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Was ist passiert? Vermutlich konnten Sie sich die erste Zahl noch merken und wiederholen. Bei der zweiten Zahl werden Sie es vielleicht gar nicht erst versucht haben. Denn die Zahl sprengt den Rahmen von 7+/- 2 Informationseinheiten. Ihr Gedächtnis kapituliert am Ende.
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Exkurs: Gedächtnistrainer bündeln einzelne Zahlen (Informationseinheiten) zu "neuen" größeren Informationseinheiten zusammen, damit das Gehirn sich auch längere Zahlen merken kann. Aus zwölf werden 4 Informationseinheiten gemacht: 960 - 845 - 320 - 685.
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Jeder Mensch besitzt eine Vielzahl von Denkstrukturen, um Informationen aus seiner Umwelt zu filtern. Sie sind nicht angeboren, sondern entstehen im Laufe unseres Lebens. Sie werden geprägt durch Erziehung, Erfahrungen und unsere Umwelt. Deswegen können sie sich auch im Laufe des Lebens unbewusst oder auch gezielt verändern.
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Denkstrukturen als Wahrnehmungsfilter
Stellen Sie sich den Informationsfilterungsprozess vor wie bei einem Trichter. Oben kommen die unzähligen Informationen, die auf Sie einströmen, hinein. Im Trichter selbst sind Wahrnehmungsfilter (= Denkstrukturen), die eben nur ganz bestimmte Informationen durchlassen, so dass am Ende eine Selektion von 7+/-2 Informationseinheiten übrig bleibt. Diese reduzierten Informationen sind Ihre persönliche Vorstellung von der Wirklichkeit. Diese Vorstellung wiederum beeinflusst Ihre Gedanken, Ihr Verhalten und auch Ihre Sprache.
Da jeder Mensch eine andere Mischung an Denkstrukturen zur Filterung der Informationen besitzt, hat auch jeder Mensch ein etwas anderes Bild von der Wirklichkeit. Hierzu ein Beispiel:
Sabine und Hannah fahren zur Safari nach Afrika. Während der Safari geht der Jeep kaputt und die Gruppe läuft zu Fuß ins nächste Dorf. Beide berichten nach dem Urlaub zu Hause von dem Zwischenfall:
Sabine: Der Urlaub war fürchterlich. Bei unserer Safari ging das Auto kaputt. Typisch Afrika. Wir mussten dann zu Fuß durch die Hitze in ein Dorf mit Einheimischen. Da gab es nur komische Sachen zu essen und dann blieb uns nichts anderes übrig, als in den Hütten auf dem nackten, dreckigen Boden zu schlafen, bis uns am nächsten Tag endlich ein anderer Jeep abholte.
Hannah: Der Urlaub war grandios. Bei unserer Safari ging das Auto kaputt. Dann machten wir einen Spaziergang durch die Steppe bis wir an ein Dorf mit Einheimischen kamen. Die waren so gastfreundlich und luden uns zum Essen ein. So etwas Exotisches habe ich noch nie gegessen. Wir durften dann sogar in einer ihrer Hütten übernachten. Das war ein Erlebnis, wie es schöner nicht hätte sein können.
Welche Geschichte ist wahr? Haben Sie vielleicht schon eine Denkstruktur erkannt, die dahinterstecken könnte?
Als Pessimistin filtert Sabine nur die negativen Seiten, Hannah hingegen filtert als Optimistin nur die positiven Seiten einer Sache heraus. Gleiche Geschichte - unterschiedliche Blickwinkel.
So etwas wie die Wirklichkeit gibt es nicht. Es gibt so viele Wirklichkeiten, wie es Menschen gibt. Diese Erkenntnis ist im Umgang mit anderen Menschen sehr nützlich. Denn sie macht deutlich, dass nur Sie selbst in diesem Moment vielleicht so denken und Ihr Gegenüber - zu Recht - die gleiche Situation ganz anders wahrgenommen hat.
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Sechs Denkstrukturen für effizientes Arbeiten im Team
Es gibt ca. einhundert unterschiedliche Denkstrukturen. Ich möchte Ihnen heute sechs Denkstrukturen vorstellen, die besonders relevant für die Zusammenarbeit im Team sind.
Jede Denkstruktur besitzt eine Ausprägung von meist zwei bis vier unterschiedlichen Typen. Jeder dieser Typen hat seine Bedeutung und ein optimales Einsatzgebiet. Deswegen vermeide ich es, von schlechten oder guten Denkstrukturen zu sprechen. Es gibt natürlich Kombinationen, die in bestimmten Situationen sehr nützlich oder wiederum eher hinderlich sein können. Ein Grund mehr, Menschen so einzusetzen, dass ihre Stärken auch Stärken bleiben.
Auswahl an Denkstrukturen bei der Teamarbeit:
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Denkstruktur: Umgang mit Problemen oder Aufgaben im Team
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Denkstruktur: Umgang mit (Team-)Zielen
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Denkstruktur: Zeitrahmen bei der Teamarbeit
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Denkstruktur: Feedbackprozesse im Team
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Denkstruktur: Vergleichskriterien bei der Teamarbeit
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Denkstruktur: Wichtige Werte (Motivation) bei der Teamarbeit
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Warum sind Denkstrukturen für die Teamarbeit wichtig?
Ein Team arbeitet meist dann effizient, wenn es unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Stärken bündelt. Denn dadurch kann sich jeder im Team auf seine Kernkompetenz konzentrieren und darauf verlassen, dass die anderen Teamkollegen die anderen Bereiche abdecken. Durch unterschiedliche Sichtweisen entstehen auch neue Ideen. Die Herausforderung dabei ist, dass das Konfliktpotential bei unterschiedlichen Typen wesentlich höher ist. Deswegen ist es umso wichtiger, zu verstehen, warum andere Menschen sich in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Mit dem Wissen um die Denkstrukturen fällt es oft leichter, dieses Anderssein besser zu verstehen und wertschätzen zu können.
Stellen Sie sich doch einfach nur einmal vor, Sie hätten ein Team, das nur aus Analysten und Kritikern besteht. Wann würde jemals etwas in die Tat umgesetzt werden? Nie!
Andersherum, wäre ein Team voller Aktionisten sehr gefährlich. Denn die würden nur durchs Ausprobieren merken, dass ein Projekt so keinen Sinn macht. Eine sehr kostspielige Lernerfahrung.
Nutzen von Denkstrukturen bei der Teamarbeit:
Teamzusammenstellung: bewusst Menschen mit unterschiedlichen Denkstrukturen zusammen in ein Team stecken
Teaminnovation: unterschiedliche Denkstrukturen fördern den Blick in verschiedene Richtungen.
Teamdynamik: unterschiedliche Denkstrukturen gewährleisten, dass es Zeiten für die intensive Recherche, sorgfältige Planung und Organisation, aber auch zeitnahe Umsetzung gibt.
Teamkonflikte: können mit dem Wissen um die Denkstrukturen des Einzelnen leichter vermieden, angesprochen und gelöst werden.
Teamspaß: Andersdenken und kleine Reibereien können auch motivieren und für Unterhaltung und Energie im Team sorgen.
Teamerfolg: wenn am Ende ein gutes Ergebnis gemeinsam erarbeitet wird, stärkt das wiederum auch den Zusammenhalt.
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Wie erkenne ich Denkstrukturen?
Denkstrukturen erkennen Sie am Verhalten und den Aussagen Ihres Gegenübers. Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung für sich selber und Ihre Mitmenschen. Ein souveräner und konstruktiver Umgang mit Ihren Mitmenschen beginnt immer bei Ihnen selbst. Ich empfehle Ihnen deswegen folgendes Vorgehen:
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Selbsteinschätzung
Entdecken Sie Ihre eigenen Denkstrukturen im Umgang mit Teamkollegen. Nur wenn Sie sich selbst einschätzen können, haben Sie auch eine Idee davon, wie Sie bei anderen Teamkollegen ankommen.
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Fremdeinschätzung
Nehmen Sie sich die Zeit und beobachten Sie Ihre Teamkollegen, wie sie in bestimmten Situationen mit Aufgaben umgehen oder wie sie kommunizieren. Nach einer gewissen Übungsphase werden Sie ein Gefühl dafür bekommen, welche Denkstrukturen Ihre Teamkollegen besitzen könnten.
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Gezielter, individueller Umgang mit Teamkollegen (als Teammitglied)
Machen Sie sich jetzt klar, wie Sie mit einzelnen Teammitgliedern aufgrund ihrer Denkstrukturen am besten umgehen können, um Konflikte zu vermeiden. Stellen Sie sich dabei doch einfach einmal vor, was passiert, wenn der Analyse-Typ und der Aktions-Typ aufeinandertreffen. Achten Sie verstärkt auf den Nutzen und weniger auf die Schwierigkeiten, die das Anderssein mit sich bringt.
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Gezielter und individueller Einsatz von bestimmten Mitarbeitern (als Führungskraft)
Als Führungskraft sollten Sie die Denkstrukturen Ihrer Mitarbeiter kennen, um Teams gezielt zusammenstellen zu können, Konflikte im Vorfeld zu minimieren und im Notfall besser schlichten zu können.
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Fazit
Das Geheimnis effizienter Teamarbeit ist die optimale Mischung von Teammitgliedern mit unterschiedlichen Charakteren.
Mit Hilfe der Denkstrukturen können Teams zukünftig optimal zusammengestellt werden. Doch nicht immer gibt es die Möglichkeit, darauf Einfluss zu nehmen. Bei bestehenden Teams geht es eher darum, eine konstruktive und konfliktfreie Zusammenarbeit zu ermöglichen, die eine offene Kommunikation und schnelle Entscheidungsfindung zulässt.
Dies funktioniert am besten, wenn Sie sich als Teammitglied Ihrer eigenen Stärken und Denkstrukturen bewusst sind und diese optimal einbringen können. Dazu gehört natürlich auch das Verständnis für andere Teammitglieder und ihre individuelle Art. Das Ziel ist, mehr Toleranz und Wertschätzung für andere aufzubringen.
Erkennen Sie den Nutzen in den unterschiedlichen Denkstrukturen, die Ihre Teammitglieder mit ins Team bringen. Denn wenn Sie ein Aktions-Typ sind, bewahrt der Analyse-Typ im Team Sie davor, Ihre Zeit mit langweiligen Recherchen zu verschwenden. Denn er hat - im Gegensatz zu Ihnen - Freude daran.